Zusammenfassung
Das Rotbraune Wiesenvögelchen (Coenonympha glycerion) ist ein Schmetterling (Tagfalter) aus der Familie der Edelfalter (Nymphalidae). Es ist von Spanien über Europa und Sibirien bis Nordkorea verbreitet. Die Falter fliegen in einer einzigen Generation, in Mitteleuropa meist von Mitte Juni bis Ende Juli. Die Raupen ernähren sich von verschiedenen Grasarten.
Stichworte
Wissenschaftliche Klassifizierung
Die Leute fragen oft
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Merkmale
Die männlichen Falter sind oberseits kastanienbraun, die Hinterflügel sind etwas dunkler. Selten sind orange Ringe am Außenrand der Hinterflügel angedeutet. Bei den Weibchen mit deutlich helleren Vorderflügeln sind diese Ringe viel häufiger ausgeprägt. Die Vorderflügelunterseite ist orange mit einem breiten grauen Außenrand. Die orangebraune Hinterflügelunterseite hat eine schmale orange Binde am Außenrand und eine Reihe verschieden großer, weißgekernter Augenflecken mit schwarzen Ringen in der Marginalregion, an deren Innenrand eine meist zweiteilige, unregelmäßige, weiße Binde verläuft. Größe und Anzahl der Augenflecken variiert regional, in höheren Lange können sie auch ganz fehlen.
Vorkommen
In Zentral- und Nordostspanien kommt die Unterart iphioides vom Kantabrisches Gebirge und den Pyrenäen bis zum Montes Universales vor. Diese bildet in Aragonien und den Ostpyrenäen eine Hybridzone mit der Nominatunterart. Die Nordwestgrenze der Verbreitung der Nominatunterart in Europa verläuft über Süd- und Zentralfrankreich, Deutschland, Polen, die baltischen Staaten bis nach Südfinnland. Nach Süden ist sie verbreitet in Italien bis zum mittleren Apennin und auf der Balkanhalbinsel bis zu den Rhodopen in Nord-Griechenland. Nach Osten über Sibirien und den Kaukasus bis Nordkorea verbreitet. In Europa ist die Art meist in Höhen von 250 bis 1800 Meter anzutreffen. In Spanien steigt sie nur bis auf 1600 Meter, in den Nordalpen bis 1500 Meter Höhe und in den Südwestalpen steigt sie auf bis zu 2100 Meter. Hier treten auf der Unterseite fast ungezeichnete Höhenformen auf (f. bertolis, 1798), die sich genetisch aber kaum unterscheiden und deren Unterartstatus nicht mehr anerkannt wird.
Lebensweise
Das Rotbraune Wiesenvögelchen lebt sowohl in trockenen als auch in feuchten grasigen und gebüschreichen Stellen und Waldlichtungen. Die wichtigste Nektarpflanze ist der Dost (Origanum vulgare), der in den Gebieten oft in großer Zahl blüht. Daneben wurden die Falter auch an Feld-Thymian (Thymus pulegioides), Großer Braunelle (Prunellu grandiflora) und anderen violett blühenden Pflanzen beobachtet. In Mitteleuropa überwintert die halbausgewachsene Raupe im dritten Stadium. Als Nahrungspflanzen der Raupen dienen verschiedene Grasarten, an denen auch die Eier abgelegt werden. Nachgewiesen sind Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum), Wiesen-Kammgras (Cynosurus cristatus), Mittleres Zittergras (Briza media), Wimper-Perlgras (Melica ciliata), Aufrechte Trespe (Bromus erectus), Weiche Trespe (Bromus hordeaceus), Echter Schaf-Schwingel (Festuca ovina), Gewöhnlicher Rot-Schwingel (Festuca rubra), Blaues Pfeifengras (Molinia caerulea) und Wiesen-Lieschgras (Phleum pratense).
Flugzeit
Die Falter fliegen in einer einzigen Generation, in Mitteleuropa meist von Mitte Juni bis Ende Juli, an warmen Stellen aber bereits ab Mitte Mai und bis Ende August in höheren Lagen (Bayern und Österreich) und in Spanien.
Synonyme
- Papilio iphis, Coenonympha iphis &, 1775 (ungültiges Homonym) - Coenonympha iphioides, 1870 - Papilio tiphon Esper, 1777
Gefährdung und Schutz
Das Rotbraune Wiesenvögelchen ist in Österreich nicht gefährdet, in Bayern auf der Vorwarnliste (Kategorie V) und in Baden-Württemberg gefährdet (Kategorie 3).