Zusammenfassung
Erebia euryale, ungebräuchlich auch Weißbindiger Bergwald-Mohrenfalter oder Berg-Mohrenfalter genannt ist ein Schmetterling (Tagfalter) aus der Unterfamilie der Augenfalter (Satyrinae). Das Artepitheton leitet sich von Euryale, einer der drei Gorgonen aus der griechischen Mythologie ab.
Stichworte
Wissenschaftliche Klassifizierung
Die Leute fragen oft
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Merkmale
Die Falter sind mittelgroß und haben eine Flügelspannweite von etwa 40 Millimetern. Die Grundfarbe der Flügel variiert in dunkleren Brauntönen. Die Oberseite von Vorder- und Hinterflügel weist eine relativ breite rote Postdiskalbinde auf, die an den Adern z. T. etwas eingeschnürt ist oder sogar in rote Flecke aufgelöst ist. Die Binde reicht meist nicht an den Vorder- und Hinterrand der Flügel. In der Binde sitzen mehrere, meist drei bis vier, in der Größe stark variierende schwarze Augenflecken, die auf der Oberseite eher selten, auf der Unterseite der Flügel eher häufiger weiß gekernt sind. Die Hinterflügelunterseite variiert die Farbe und Intensität der Postdiskalbinde besonders stark. Sie kann sehr schwach gezeichnet und sich fast kaum von der Grundfarbe abheben, oder vor allem bei den Weibchen gelblich weißlich und sehr scharf nach innen begrenzt sein. Gelegentlich ist sogar eine zweite Binde ausgebildet, die die Wurzelregion nach innen scharf begrenzt. Die Variabilität in der Zeichnung, der Größe und Ausbildung der Augenflecke und vor allem die Ausbildung der Postdiskalbinde auf der Hinterflügelunterseite gab Anlass zur Aufstellung von zahlreichen Unterarten, Varietäten und Aberrationen. Das Männchen hat auf der Oberseite der Vorderflügel keinen Duftschuppenfleck. Das Ei ist in der Grundform oval, jedoch am oberen Ende breit gerundet, unteren Ende deutlich abgeplattet. Es ist nach der Ablage zunächst hellgelb oder auch weißlich mit einem schwachen gelblichen Ton. Nach einigen färbt es sich bräunlich oder hellbeige. Die Oberfläche weist 13 bis 18 (meist 15 bis 17) deutliche Längsrippen auf. Die Raupe ist im 5. Stadium hellbraun gefärbt, seltener auch rötlich braun. Die hell gerandete Rückenlinie ist dunkelbraun bis schwärzlich und ist auf den ersten Segmenten meist schwach, auf den hinteren Segmenten deutlich ausgebildet. Die Nebenrückenlinien und die Seitenlinien sind dunkelbraun, braun oder graubraun und deutlich gezeichnet. Die Seitenlinie über den Stigmen (Epistigmatale) ist in den Segmenten 2 bis 7 meist keilförmig erweitert. Der rundliche Kopf ist braun und ohne Zeichnung. Die gedrungen wirkende Puppe misst 12 bis 14,5 Millimeter in der Länge. Die Rüsselscheide ist deutlich länger als die Flügelscheiden. Kopf und Hinterleib sind hellbraun, Thorax, Extremitäten und Flügelscheiden sind etwas heller gefärbt. Die Stigmen sind braun. Die Flügelscheiden weisen keine Zeichnung auf, der Hinterleib lediglich eine sehr schwache. Der Kremaster ist in zwei stumpfe Spitzen ausgezogen, die jedoch keine Borsten tragen.
Geographische Verbreitung und Lebensraum
Erebia euryale kommt in gebirgigen Lagen von Spanien bis zum Ural vor (siehe aber unter Taxonomie!). Er ist nachgewiesen im Kantabrischen Gebirge, den Pyrenäen, im französischen Zentralmassiv, im Jura, in den Alpen, den Karpaten, im Riesengebirge (Südpolen, Tschechien), in den Gebirgen der Balkanhalbinsel bis zum Pindos und Rhodopen in Nordgriechenland sowie im Apennin südlich bis zu den Abruzzen. Weitere Vorkommen gibt es in Nordrussland, Südrussland (Udmurtien ) und im Ural. Allerdings ist das Vorkommen im Ural umstritten; manche Autoren sehen in Karelien die Ostgrenze des Areals erreicht. Die Art bevorzugt Nadelwälder, Waldwiesen und Grünerlenbestände ab einer Seehöhe von 800 Metern im Jura und in den Nordalpen. In den Südalpen und den Pyrenäen kommt er ab einer Seehöhe von 1.600 Metern vor. In den Zentralalpen kommt er bis zu einer Höhe von 2.400 Meter vor.
Lebensweise
Erebia euryale hat einen zweijährigen Entwicklungszyklus. Die Flugzeit der Falter liegt zwischen Ende Juni und Ende August. Durch die zweijährige Entwicklungszeit können die beiden Kohorten der Population ungleich häufig sein. In den Bayerischen Alpen sind die Falter in den ungeraden Jahren häufiger als in den geraden Jahren. Die Eier werden einzeln an grüne oder vertrocknete Pflanzenteile in Bodennähe angeheftet. Die Eier von Erebia euryale überwintern zunächst, bevor sich die Raupen entwickeln. Sie schlüpfen im Frühjahr und ernähren sich von verschiedenen Süßgräserarten. Sie überwintern als halberwachsene Raupen noch einmal. Insgesamt werden fünf Stadien gebildet (L1-5). Tolman & Lewington nennen als Raupennahrungspflanzen Kalk-Blaugras (Sesleria albicans), Echter Schaf-Schwingel (Festuca ovina), Gewöhnlicher Rot-Schwingel (Festuca rubra), Alpen-Schwingel (Festuca alpina), Hain-Rispengras (Poa nemoralis), Blaugrüne Segge (Carex flacca), Rost-Segge (Carex ferruginea) und Buntes Reitgras (Calamagrostis varia). Sonderegger (2005) nennt zusätzlich noch Borstgras (Nardus stricta), Horst-Segge (Carex sempervirens), Weißliche Hainsimse (Luzula luzuloides), Gewöhnliches Knäuelgras (Dactylis glomerata), Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa), Gewöhnliches Ruchgras (Anthoxanthum odoratum) und Gemeines Zittergras (Briza media). Die verpuppungsbereite Raupe fertigt aus einigen Spinnfäden und trockenen Pflanzenteilen eine Kammer, meist am Boden in Grasbüscheln, in der sie sich dann auch verpuppt. In der Zucht dauerte das Puppenstadium 13 bis 15 Tage.
Anmerkung
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