google-play-not-available-title

google-play-not-available-text

Brazilian Wandering Spiders

Phoneutria
Lokale Schädlingsbekämpfung
Phoneutria
Mobile App
Ein Insektenspezialist
direkt in Ihrer Tasche
Download from AppStoreDownload from GooglePlayDownload from AppStore
Download from AppStore

Zusammenfassung

Die Bananenspinnen (Phoneutria) bilden eine neun Arten umfassende Gattung in der Familie der Kammspinnen (Ctenidae). Sie sollten nicht mit anderen Spinnen verwechselt werden, die im Deutschen auch als Bananenspinnen bekannt sind. In ihrem Hauptverbreitungsgebiet in Brasilien werden die Spinnen Armadeira (von portugiesisch aranhas armadeiras „bewaffnete Spinnen“) genannt. Alle Arten gelten als besonders aggressiv und hochgiftig.

Brazilian Wandering Spiders

Phoneutria
Lokale Schädlingsbekämpfung

Wissenschaftliche Klassifizierung

kingdom: Animalia
phylum: Arthropoda
class: Arachnida
order: Araneae
family: Ctenidae

Species

Phoneutria boliviensis

Phoneutria boliviensis

Phoneutria boliviensis

READ MORE

Merkmale

Die Gattung Phoneutria umfasst neun wissenschaftlich beschriebene Arten. Die Weibchen erreichen eine Spannweite von 10 bis 13 cm. Der Körper des Weibchens wird 30 bis 50 mm lang, Männchen sind kleiner, mit einer Körperlänge von bis zu 40 mm. Die mittleren Augen der vorderen und hinteren Reihe bilden ein Quadrat. Im Gegensatz zur Gattung Ctenus liegen die äußeren Augen auf einer gemeinsamen Erhebung und stehen nah beieinander. Die Augen der hinteren Reihe sind größer als die der vorderen Reihe. Von oben betrachtet nimmt der Carapax (Rückenschild des Prosomas, bzw. Vorderkörpers) eine ovale Form ein. Auf anteriorer (vorhergehender) Seite erscheint er gerundet und rückseits gestutzt. Im Allgemeinen ist der Carapax länger als breit. Der breiteste Abschnitt befindet sich zwischen den Coxae (Hüftgliedern) des zweiten und dritten Beinpaares. Bei den Coxae des ersten Beinpaares ist der Carapax verschmälert. Die Seitenränder des Carapaxes sind je mit einer schwarzen Linie versehen. Die Fovea (Apodem) ist längslaufend geformt. Sie ist schwarz gefärbt und weist mehrere schwarze auseinanderlaufende Radiärstreifen auf. Der Augenhügel erscheint geschwollen und vorherstehend. Die Augen sind in zwei Reihen übereinander angeordnet. Beide Augenreihen weisen je vier Augen auf und sind zurückgebogen geformt. Die vier Mittelaugen sind quadratförmig zueinander und die Seitenaugen je zu zweit weiter hinten übereinander angeordnet. Die oberen Seitenaugen sind im Gegensatz zu den anderen kreisförmig gebauten oval geformt und kleiner. Die unteren Mittelaugen stehen etwas weiter auseinander als es die Hälfte ihrer Durchmesser beträgt. Der Abstand der oberen Seiten- und Mittelaugen zueinander entspricht dem Durchmesser der oberen Mittelaugen. Die unteren und die oberen Seitenaugen sind jeweils so weit auseinander, wie es dem Radius der unteren Mittelaugen entspricht. Der Abstand der unteren und der oberen Mittelaugen ist geringfügig kleiner als der Durchmesser der der unteren Mittelaugen selber und der der unteren Mittelaugen und der unteren Seitenaugen entspricht dem Durchmesser der oberen Mittelaugen. Die Höhe des Clypeus (Abschnitt zwischen dem vorderen Augenpaar und dem Rand des Carapax) entspricht ebenfalls dem Durchmesser der unteren Mittelaugen. Die eigentlich dunkelbraun gefärbten Cheliceren (Kieferklauen) fallen besonders durch die rot gefärbten Setae (Haare) auf. Diese Farbgebung dient als Signalfarbe. Die Cheliceren haben außerdem drei promarginale (innen vorderseitige) und fünf retromarginale (innen rückseitige) Zähne. Die Länge der Maxillen (Mundteile) beträgt das doppelte der Länge des Labiums (Lippe). Sie sind leicht zusammenlaufend geformt und auf der Distalseite (Randseite) gestutzt. Seitlich weisen die Maxillen eine Serrula (Zahnreihe) auf und anterior sowie median weitere Skopulae. Das Labium ist geringfügig kürzer als breit. Es hat einen gestutzten Apex und ist überdies beweglich mit dem Sternum (Brustschild des Prosomas) verbunden. Das Sternum selber wird durch gewundene Ränder begrenzt, während es anterior ebenfalls gestutzt und nach hinten hin spitz zulaufend endet. Das erste Beinpaar der Arten der Bananenspinnen ist das längste. Diesem folgt das vierte und danach kommt das zweite. Das dritte Beinpaar ist das kürzeste. Die Tibien (Beinschienen) und die Metatarsen (Fersenglieder der Tarsen, bzw. Fußglieder) weisen überdies eine Ansammlung von aufeinanderfolgenden und zumeist paarweise angelegten Stacheln auf. Die Anzahl der Stacheln und deren Anordnung der Beinsegmente variiert innerhalb der vier Beinpaare. Die Tibien des ersten Beinpaares weisen auf der Ventralseite je vier Stachelpaare, die Metatarsen an selbiger Position drei auf. Ähnlich verhält es sich auf bei der Anordnung der Stacheln des zweiten Beinpaares, wobei hier jedoch die Tibien auf prolateraler Seite je einen Stachel aufweisen. Die Tibien des dritten Beinpaares hingegen verfügen nur über drei Stachelpaare, dafür sind hier jeweils auf pro- und auf retrolateraler Seite noch zwei einzeln stehende Stacheln vorhanden. Die Bestachelung der Metatarsen des dritten Beinpaares entspricht weitestgehend der der Tibien von diesem, allerdings befindet sich hier anschließend an die einzelnen Stacheln auf pro- und retrolateraler Seite noch ein weiteres Stachelpaar. Die Anordnung der Stacheln des vierten Beinpaars gleicht gänzlich der des zuvorigen. Die Trochanter (Schenkelringe) sind mit Kerben versehen. Bemerkenswert ist die dichte Skopulae (dichte Beinbehaarungen), die sich je auf prolateraler (seitlich dem Körper zugewandter) Seite der Pedipalpen (umgewandelte Extremitäten im Kopfbereich), der Tibien und der Tarsen befinden. Die Tarsen verfügen über je zwei kammförmige Klauen sowie Klauenbüschel. Zusätzlich sind auf den Meta- und den Tarsen dorsal je zwei Reihen von Trichobothria (Tasthaaren) ausgebildet. Die Basen der Trichobothria wiederum weisen mehrere transversal angelegte Grate auf. Die Grundfarbe der Beine ist wie beim Rest des Körpers ebenfalls braun. Auf dem Opisthosoma (Hinterleib) befinden sich hinter den Buchlungen (Atmungsorganen) radiär verlaufende Bänder mit weißen Punkten, die sich bei den Spinnwarzen trennen. Den Spinnwarzen fehlt ein Cribellum (Organ zum Herstellen von Fangwolle) was die Arten der Bananenspinnen demzufolge zu ecribellaten Spinnen werden lässt.

MerkmaleMerkmaleMerkmaleMerkmale

Verhalten

Der Name Wanderspinne rührt daher, dass diese Gattung nicht wie viele andere Spinnen auf Beute lauert, sondern nachts aktiv auf die Jagd geht. Tagsüber versteckt sie sich an dunklen, feuchten Orten, des Öfteren auch in menschlichen Behausungen. Fühlt sie sich gestört, stellt sie ein besonderes Drohverhalten zur Schau, bei dem sie den vorderen Teil des Körpers aufrichtet und die beiden vorderen Beinpaare nach oben streckt. Da sie in dieser Position ein wenig aussieht, als würde sie Pistolen in die Luft strecken, erklärt sich hieraus der in Brasilien gebräuchliche Name „bewaffnete Spinne“. In dieser Haltung wiegt sich die Spinne dann in charakteristischer Weise ruckartig von Seite zu Seite. Bananenspinnen gelten als sehr aggressiv und beißen häufig auch ohne Vorwarnung zu, verabreichen jedoch nicht immer Gift in die Bisswunde. Einige Bananenspinnen stehen im Ruf, sogar im Sprung anzugreifen. Die Paarungszeit ist von April bis Juni, weshalb man P. nigriventer in dieser Zeit besonders häufig sichtet. Die Männchen bauen Spermanetze, mit denen sie ihre Begattungskolben füllen. Bei der Paarung reiten sie auf das bewegungslose Weibchen auf und überführen die Spermapakete in dessen Spermatheken. Nach einigen Tagen kann das Männchen weitere Weibchen begatten. Die Weibchen weben einen Eiball, der an einer glatten Unterlage festgeklebt und bewacht wird. Die Jungtiere sammeln sich nach dem Schlüpfen auf dem Rücken des Muttertiers, wo sie täglich ein etagenartiges Gewebe errichten und sich kannibalistisch ernähren. Nach der ersten Häutung werden sie selbständig. Danach erzeugen die Weibchen weitere Eibälle, bis ihr Eiervorrat erschöpft ist. Insgesamt werden drei bis vier Eibälle mit bis zu 2500 Jungtieren erzeugt. Beutetiere sind Schaben und andere Insekten sowie kleine Reptilien und Amphibien.

Verbreitung

Bananenspinnen finden sich in ganz Südamerika von Ecuador bis in den Norden Argentiniens. Hauptverbreitungsgebiet ist Brasilien. Gelegentlich gelangen einzelne Tiere in Bananenkisten auf Frachtschiffen unbeabsichtigt nach Europa und dort vor allem in Supermärkte.

Arten

Die Gattung Bananenspinnen umfasst neun Arten. (Stand: September 2021) Nach einer im März 2021 veröffentlichten Studie ist eine weitere Spezies, P. depilata, von P. boliviensis abzutrennen. - P. bahiensis, 2001 – Atlantischer Regenwald Brasiliens, endemisch in den brasilianischen Bundesstaaten Bahia und Espírito Santo. - P. boliviensis (, 1897) – Zentral- und Südamerika, wie in Costa Rica, Panama, Kolumbien, Peru, Ecuador und Bolivien. - P. eickstedtae, 2007 – Brasilien. - Phoneutria fera, 1833 – Ecuador, Peru, Brasilien, Surinam, Guyana. P. fera wird zu den gefährlichsten und am meisten zitierten Arten gerechnet. Diese Spezies lebt im amazonischen Regenwald, meist fernab von menschlichen Siedlungen. - P. keyserlingi (, 1897) – Atlantischer Regenwald Brasiliens. - P. nigriventer (, 1891) – Brasilien, Nordargentinien, in Uruguay eingeführt. - P. pertyi (, 1897) – Atlantischer Regenwald Brasiliens. - P. reidyi (, 1897) – Venezuela, Peru, Brasilien, Guyana, Costa Rica.

Arten

Gift

Bananenspinnen gehören – neben einigen Arten der Echten Witwen (Latrodectus), der südamerikanischen Loxosceles laeta und der Sydney-Trichternetzspinne (Atrax robustus) – zu den wenigen Spinnen auf der Welt, von deren Biss auch für einen gesunden erwachsenen Menschen eine lebensbedrohende Gefahr ausgehen kann. Sie sind vermutlich für die meisten tödlichen Giftunfälle durch Spinnen weltweit verantwortlich, wenngleich einige Quellen die Schwarze Witwe an dieser Stelle anführen. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass die Wanderspinne nicht immer Gift in die Bisswunde injiziert und die Zahl tödlicher Unfälle dank breiter Verfügbarkeit eines Gegenmittels auf wenige Einzelfälle pro Jahr zurückgegangen ist. Bücherl und Buckley beschreiben in ihrem Buch einen tödlichen Zwischenfall in São Sebastião/Bundesstaat São Paulo, bei dem eine Spinne zwei Kinder tötete. Bislang wurden in Brasilien zehn Todesfälle Bissen von Bananenspinnen zugerechnet. In der Zeit von 1984 bis 1996 hatten sich insgesamt 422 Bisse ereignet, wobei die Spinnen gefangen und als Arten der Bananenspinnen identifiziert werden konnten. Insbesondere in der Gegend um Campinas häuften sich die Bissunfälle. Die Untersuchungen zeigten, dass sich die Unfälle in den Monaten März/April häuften. In den Monaten September/Oktober ist die Anzahl der Bissunfälle am niedrigsten. Die meisten Unfälle ereigneten sich tagsüber im Haushalt. Eine intravenös verabreichte Giftmenge von nur 6 µg genügt, um eine 20 g schwere Maus zu töten (zum Vergleich: Das Gift der Schwarzen Witwe (Latrodectus mactans) wirkt erst ab 110 µg tödlich auf eine Maus). Da die toxikologische Empfindlichkeit des Menschen gemessen am Körpergewicht zudem noch vier- bis fünfmal so hoch ist wie die der Maus, gelten die Bananenspinnen als die giftigste Gattung der Welt. Im Guinness-Buch der Rekorde (Erscheinungsjahr 2007) wird sie daher als giftigste Spinne gelistet. Neben starken Schmerzen kann das Gift der Spinne beim Menschen auch einen Priapismus (schmerzhafte Erektion) verursachen. Er kann über viele Stunden anhalten und verursacht, falls er unbehandelt bleibt, Impotenz. Das Toxin Tx2-6 der Art P. nigriventer wurde mittlerweile isoliert.

Neurotoxin Phα1β als Schmerzstiller

Das aus dem Gift der Spezies Phoneutria nigriventer gewonnene Neurotoxin Phα1β wirkte in Tierversuchen als Calciumkanalblocker und Schmerzstiller. Das Neurotoxin könnte postoperative Schmerzen lindern, oder bei Fibromyalgie als potentieller Arzneistoff Verwendung finden. Phα1β beeinflusst dabei nicht wie Diclofenac die Serumspiegel von Neurotransmittern wie Serotonin, Noradrenalin und Dopamin.